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Street Art: Kunst und Aufwertung 

In vielen Städten gibt es Orte, die durch die Street Art ein völlig neues Gesicht erhalten, bestimmte urbane Bereiche aufwerten und sie in angenehme Begegnungsräume verwandeln. Wir beziehen uns allerdings nicht auf spontane Projekte und ungezügelte Spray-Aktionen, sondern auf koordinierte Initiativen des Jugendamts der Stadtverwaltung und anderer Institutionen. Sie fördern bei Wettbewerben die Kreativität junger Künstler, die bestimmte Flächen für ihre Arbeiten nützen können.

Einige dieser Graffitis gehören mittlerweile zum Stadtbild. Beispiele sind die Mauern, die einige Firmen in der Gewerbezone im Süden von Bozen begrenzen; sie sind das Ergebnis einer Jam-Session von 110 Künstlern vor rund fünfzehn Jahren. Dazu gehören auch das große Wandgemälde „Ricorda la bellezza“ an der Fassade eines Gebäudes in der Roenstraße, „Mimesi“ in der Brennerstraße, „Trasparenza“ an einem Wohnhaus am Don-Bosco-Platz und Arbeiten in der Parmastraße.

In den letzten Jahren kamen neue Flächen dazu; sie stehen neuen Arbeiten zur Verfügung. Ein Beispiel ist die Mauer der Schule Ada Negri in der Drusus-Allee. Hier würdigt man jedes Jahr eine Frau, die sich gegen Ungleichheit, Gewalt und Diskriminierung eingesetzt hat oder noch immer einsetzt.

Das erste Graffiti entstand 2020 und zeigt die Trentiner Unternehmerin äthiopischer Herkunft, Agitu Ideo Gudeta, die ermordet wurde. Es folgten die Porträts von Hawa Abdi (Gynäkologin und Menschenrechtsaktivistin, „Frau des Jahres 2010“ und Friedensnobelpreisträgerin), Wangari Maathai (Umweltschützerin und Friedensnobelpreisträgerin), und Miriam Makeba (Musikerin und Aktivistin).

Das jüngste Porträt, das im Dezember letzten Jahres entstand, zeigt Narges Mohammadi, eine iranische Aktivistin, die für ihren Einsatz für die Menschenrechte und die Rechte der Frauen inhaftiert wurde und 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Street Art dient jungen Menschen, um auf komplexe gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen – so auch im Stadtviertel Oberau. Scheren und Haarsträhnen sind grafische Symbole der Solidarität mit iranischen Frauen, die für ihre Freiheit kämpfen.

Bild: Courtesy MurArte Bolzano