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Faschingskrapfen und Crostoli: die fünfte Jahreszeit in Bozen 

Der Fasching bringt Verkleidung, Freude, Farben und natürlich Süßigkeiten mit sich. In Bozen und ganz Südtirol ist dies eine besondere Zeit für Feinschmecker und Naschkatzen, in der die Konditoreien, Cafés und Restaurants mit den saisonstypischen Köstlichkeiten aufwarten. Den Anfang macht der Faschingskrapfen, eine Mehlspeise deutschen Ursprungs (dort auch Berliner genannt) die aus Weizenmehl, Hefe, Milch, Zucker, Butter, Eigelb und Salz hergestellt wird. Der Teig wird durch Eintauchen in bis zu 150 Grad heißes Schmalz oder Fett ausgebacken. Mit einer großen Kuchenspritze wird anschließend die Füllung eingebracht: meist Aprikosenmarmelade, Vanillecreme oder Schokolade. Ein Hauch Puderzucker oder Zuckerguss schließt das wunderbare Werk ab. Warum aber ist der Faschingskrapfen typisch für den Karneval? Weil man sich damit früher gerne gegenseitig Streiche gespielt hat, indem man ihn mit Senf oder Sägemehl füllte.

Die Crostoli hingegen werfen zunächst einmal eine lexikalische Frage auf. Dieses Karnevalsgebäck hat in Italien nämlich verschiedene Namen: von Frappe über Bugie und Galani bis hin zu Chiacchiere oder Cenci. In Bozen ist die venezianische Bezeichnung die gebräuchlichste, aber sicher nicht die einzige. Ihre Beschreibung ist einfacher: knuspriges, frittiertes und mit Puderzucker bestäubtes Gebäck. Es scheint, dass ihr Ursprung sogar auf die alten Römer zurückgeht, was von einer sehr alten Tradition auf der italienischen Halbinsel zeugt.

Zu den Faschingsleckereien gehören auch Frittelle (kleine frittierte Krapfen), Castagnole ripiene (gefüllte frittierte Krapfen) und Strauben. Diese fettgebackenen Köstlichkeiten sind im Gegensatz zu den Faschingskrapfen und den Crostoli zwar das ganze Jahr über beliebt, werden aber in der lustigen Jahreszeit besonders genossen. Bei den Strauben handelt es sich um große, landestypische Spiralpfannkuchen, die mit Puderzucker und Johannisbeer- oder Preiselbeermarmelade serviert werden. Das Rezept für den Teig kann von Dorf zu Dorf oder sogar je nach Familienrezept variieren. Sie werden manchmal auch als herzhafte Mahlzeit und nicht nur als Nachspeise aufgetischt.