Ein Spaziergang durch die Stadtviertel: Rentsch und Gries

Ein Spaziergang durch die Stadtviertel Rentsch und Gries
Es gibt ein Viertel, das wie kein anderes die enge Verbindung Bozens mit dem Wein verdeutlicht: Rentsch. Der Weinbau ist Ausdruck einer uralten und beständigen Tradition, die sich in den beiden autochtonen Weinen der Stadt widerspiegelt: Lagrein und St. Magdalener.
Der Lagrein ist eine der wichtigsten heimischen Rebsorten Südtirols, während der St. Magdalener aus einer Mischung von Lagrein- und Vernatsch-Trauben besteht – letzterer ist eine weitere einheimische Rebsorte. Der Wein hat seinen Namen vom gleichnamigen Hügel im Norden von Bozen, der zum Stadtviertel Rentsch gehört und lange Zeit vom historischen Stadtkern getrennt war.
Auf der Spitze des Hügels thront die St. Magdalener Kirche, die einen hervorragend erhaltenen Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert beherbergt. Sehenswert sind auch die Sankt-Lorenz-Kirche (erste Erwähnung 1180, runde Apsis, Glockenturm von 1712) sowie das Schulmuseum, das den mehrsprachigen Schulunterricht in Südtirol von der späten Kaiserzeit bis heute dokumentiert.
Der Stadtteil Gries wurde Bozen im Jahr 1925 eingemeindet und war einst ein Kur- und Erholungsort – auch prominenter Persönlichkeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Im Jahr 1845 übernahmen die Benediktiner aus Muri in der Schweiz die alte Augustinerabtei, deren imposante barocke Fassade bis heute den Grieser Platz prägt. Die Kirche ist im Inneren mit Bildern von Martin Knoller verziert, während der ehemalige Festungsturm, heute Glockenturm, die größte Glocke Südtirols beherbergt. Zum Kloster gehört auch ein renommiertes Weingut.
Nur wenige Meter vom Platz entfernt befindet sich die Alte Pfarrkirche von Gries im gotischen Stil, die wahre Kunstschätze bewahrt: einen Flügelaltar aus Holz von Michael Pacher aus dem Jahr 1475, ein romanisches Kruzifix aus dem 13. Jahrhundert und einen alten Friedhof.
Vom Grieser Platz aus führt der Weg in die Fagenstraße, wo Höfe mittelalterlichen Ursprungs und einige historische Weingüter zu finden sind. Etwas weiter in Richtung Sarntal steht der denkmalgeschütze Mauracherhof. Am Weg nach Jenesien ist der majestätische Gscheibte Turm zu sehen, während weiter nördlich, am Eingang des Sarntals auf einem hohen Porphyrfelsen Schloss Runkelstein thront – die berühmte Bilderburg mit einem der größten profanen Freskenzyklen des späten Mittelalters.
Bild: Stiftskirche zum Hl. Augustinus von Muri-Gries, Courtesy Benediktinerkloster Muri-Gries.