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Dora Merelli: „Bozen klingt für mich wie eine Melodie“ 

Dora Merelli ist eine talentierte Musikerin. Wenn sie über sich und Bozen spricht, ist es, als würde sie auf ihrer Violine spielen. Man hört irgendwie eine klare und tiefgründige Melodie, die weit mehr ausstrahlt als Jugend und Können – Merelli ist ja erst 22 Jahre alt. Sie verbindet Träume und Realität – und bewahrt dabei so etwas wie einen sanften Zauber.

Der Lebenslauf von Dora Merelli ist beachtlich: Dem Bachelor-Abschluss in Violine folgen ein Master in Kammermusik und Studien in Barock- und klassischer Violine. Zu ihren Qualifikationen zählen das Artist Diplom der Stauffer Akademie in Cremona bei Salvatore Accardo, das ConcertMaster Diplom unter Anleitung von zehn der weltweit renommiertesten Konzertmeister sowie ein Diplom der Accademia Chigiana. Doch was sie wirklich zum Strahlen bringt, ist ein Gespräch über Bozen.

„Ich bin in einem kleinen Dorf in den Marken geboren und habe in großen Städten wie Wien und München gelebt. In Bozen habe ich dann Wesentliches über mich erfahren, ich habe hier meine eigene, sozusagen persönliche Dimension entdeckt. Bozen ist eine kleine Stadt, die dennoch große Perspektiven bietet. Die Lebensqualität, zumindest für mich, ist sehr hoch, und Leistung wird geschätzt und belohnt. Es ist eine Stadt, die ihre Besonderheiten hat. Man kann sie nur schrittweise wirklich begreifen. Zudem ermöglicht das städtische Umfeld einen klaren künstlerischen und beruflichen Weg. Und würde ich an einen Ort denken, um eines Tages eine Familie zu gründen, käme mir nur Bozen in den Sinn.“

Oft empfinden ihre Altersgenossen, die in Bozen aufgewachsen sind und in anderen künstlerischen bzw. beruflichen Bereichen tätig sind, diese Stadt als etwas beengend.

„Natürlich hängt das auch von den individuellen Neigungen ab. Meiner Meinung nach bietet Bozen auch auf anderer Ebene sehr viel. Die Möglichkeiten sind beeindruckend. Wenn ich an die Größe der Stadt denke, sind hier in vielen Bereichen wichtige Projekte umgesetzt worden, nicht nur in der Musik.“       

Welche Erfahrungen waren für Sie im Europäischen Jugendorchester, wo Sie die Violine spielen, besonders wichtig?

„Es ist inspirierend, aber wir sind vor allem hier, um zu arbeiten und zu lernen. Wir verhalten uns wie Profis, und das Schönste ist, dass wir überall, wo wir auftreten, genauso behandelt werden wie ältere Berufsmusiker. Auch das macht diesen Weg so bedeutend.“

Ihre Eltern sind keine Musiker. Wie kam es zu Ihrer Leidenschaft, Ihrer Liebe zur Violine?

„Meine Eltern sagen, dass ich schon mit zwei Jahren eine Vorliebe für dieses Instrument gezeigt habe, aber ich denke, der größte Verdienst gebührt dem Durchhaltevermögen meiner Mutter, die mich immer angetrieben und in dieser Leidenschaft unterstützt hat.“

Was sind Ihre zukünftigen Ziele?

„Ich konzentriere mich gerne auf die Gegenwart und darauf, weiter zu wachsen. Die Musik wird mich sicher wieder von Bozen wegführen, aber ich plane, zurückzukommen und früher oder später eine echte Boznerin zu werden.“

Man gewinnt den Eindruck, dass Sie eigentlich schon jetzt eine sind …

„Ich hoffe es sehr.“