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Fröhliche Stimmen und wärmendes Licht, flackernde Kerzen und der Duft von Gewürzen und Zimt: Das ist die Atmosphäre am Bozner Christkindlmarkt. Seit nunmehr 33 Jahren prägt er während der Weihnachtszeit die Straßen und Plätze der Stadt.

Der Wunschbaum

Der Christkindlmarkt, der älteste und traditionsreichste Italiens, wurde am 28. November eröffnet, und zwar direkt am Wunschbaum, einer knapp 20 Meter hohen Fichte, die von der Lene-Thun-Stiftung und dem Verkehrsamt der Stadt Bozen festlich geschmückt wurde.

Der Baum, eine großzügige Spende der Südtiroler Landesdomäne, wurde im Passeiertal gefällt und nach Bozen gebracht. In diesem Jahr erstrahlt der Wunschbaum in Gold, um auf die vielen Probleme all jener Familien aufmerksam zu machen, die täglich gegen schwere Krankheiten kämpfen müssen.

Neben der Dekoration, die von krebskranken Kindern in Workshops der Lene-Thun-Stiftung gestaltet wurde, schmücken goldene Schleifen den mächtigen Wunschbaum. Die Schleifen stehen für den Kampf gegen Kinderkrebs – aber auch für die Solidarität mit den Kindern, die ihr Leben mutig und entschlossen meistern müssen.

Ein poetischer Weg durch Bozen

Neben dem prächtigen Baum hat der Christkindlmarkt 2024 auch Neuerungen zu bieten: Die wichtigste davon ist die Verlegung des Weihnachtsparks vom bisherigen Standplatz in Bahnhofsnähe in den deutlich ruhigeren Kapuzinergarten. Ein geradezu poetischer Spaziergang verbindet ihn über die Eisackstraße mit dem zentralen Waltherplatz.

Ganz in der Nähe befindet sich die Dominikaner-Kirche mit ihren Kunstschätzen, darunter ein Altarbild des großen Malers Guercino und eine Kapelle mit Fresken aus der Schule von Giotto – ein echter Geheimtipp, der entdeckt werden will!

Das musikalische Programm

Die Besucher des Christkindlmarkts können Klänge und Melodien aus vielen Ecken Bozens vernehmen, Melodien unterschiedlichster Art. Die Unesco hat Bozen zur „Kreativen Stadt der Musik 2024“ ernannt – und die Stadt möchte diesem prestigeträchtigen Titel auch in der Weihnachtszeit voll gerecht werden.

Das Verkehrsamt hat ein dichtes und zugleich fesselndes Programm mit 130 Konzerten im historischen Stadtzentrum zusammengestellt. Dabei treten sowohl Blasmusikkapellen als auch folkloristische Gesangsgruppen und viele weitere Musikerinnen und Musiker auf.

Angelus Loci und der Dialog mit der Kunst

Neben der Musik sind auch Kunstwerke zu sehen, und zwar zeitgenössische und teils futuristische Interpretationen eines der zentralen Symbole von Weihnachten: Engel.

Vier Installationen wurden von den Südtiroler Künstlern Carla Cardinaletti, Michael Fliri, Elisa Grezzani und Hubert Kostner geschaffen.

Cardinaletti bringt ihren Schriftzug „Angel“ mit den nahen Dolomiten in Zusammenhang, Fliri greift mit einer Videoinstallation die Zerbrechlichkeit und Anmut von Engeln auf, Grezzani feiert die Engelsgestalt Vehuiah und Kostner spielt mit dem Konzept von „Licht“.

Kultur zur Weihnachtszeit: „Ein Weihnachtsfest der Bücher“

Wann könnte man günstiger ein Buch verschenken als in der Weihnachtszeit? Um inspirierende und fesselnde Lesetipps anzubieten, haben das Verkehrsamt Bozen, der Städtische Club/Circolo Cittadino, die Buchhandlung Cappelli, die Dante-Alighieri-Gesellschaft, die Claudia-Augusta-Bibliothek und der Verein Il Telaio aus Bruneck das „Weihnachtsfest der Bücher“ organisiert.

Drei Wochen lang finden bis Mitte Dezember jeden Freitag und Samstag Autorenlesungen statt. Den Auftakt macht Gianni Oliva mit seinem neuen Roman Il Pendio dei Noci (Mondadori) am 29. November. Den Abschluss der Reihe bildet Chiara Mercuri mit La nascita del Femminismo medievale (Einaudi) am 14. Dezember.

Entdeckung des Christstollens

Was wäre Weihnachten ohne köstliche Süßspeisen? Dieses Jahr feiert Bozen den Christstollen (der seinen Ursprung in Dresden hat und sich von dort aus – weil er so köstlich schmeckt – in ganz Europa verbreiten konnte).

Zu den Zutaten gehören Trockenfrüchte, Mandeln, Rosinen, kandierte Früchte – und vor allem Butter. Die ersten Rezepte des Christstollens stammen aus dem 14. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Religion auch die Küche beeinflusst hat; und während der Fastenzeit und vor Festtagen waren bestimmte Zutaten wie Butter verboten. Es brauchte die Hartnäckigkeit von Herzog Albrecht und Prinz Ernst von Sachsen, um gleich zwei Päpste (Nikolaus V. und Innozenz VIII.) zu überzeugen, dass es nicht anders ging. 1490 wurde dann das sogenannte „Butterbrief“, die Butter-Erlaubnis, erlassen. 

Wie kommt man in die Weihnachtsstadt Bozen?

Unser Vorschlag: Reisen Sie mit dem Zug an. Auch heuer gilt die Partnerschaft zwischen Trenitalia und den wichtigsten Weihnachtsmärkten des Landes. Direkte Verbindungen gibt es zwischen Mailand und Bozen, Brixen und Sterzing (Zwischenstopps in Treviglio und Brescia).

Der morgendliche Zug verkehrt an den Wochenenden mit Abfahrt um 7:20 Uhr in Mailand und Ankunft in Bozen um 11:05 Uhr; die Rückfahrt von Bozen ist um 18:11 Uhr mit Ankunft in Mailand um 21:55 Uhr möglich.

An den Freitagen, 29. November, 13. Dezember und 20. Dezember, fährt ein Direktzug von Bozen um 16:00 Uhr ab und erreicht Mailand um 19:40 Uhr.

Zusätzlich werden an den Montagen, 2., 16., und 23. Dezember, Sonderzüge angeboten, die Bozen um 8:35 Uhr verlassen und um 13:13 Uhr in Mailand ankommen. 

Bitte beachten Sie: Während des Wochenendes an Mariä Empfängnis ist aufgrund von Bauarbeiten an der Strecke Mailand-Brescia kein direkter Zug zwischen Mailand und Bozen verfügbar. 

Ein Sonderzug von Verona nach Bozen sorgt jedoch für eine unkomplizierte Anbindung an die Südtiroler Landeshauptstadt.